Viele Wege führen zur IT
13.11.2024Karrieren in der IT müssen keinesfalls gradlinig verlaufen. Ein gutes Beispiel dafür ist Marte Hauburg. Was es dafür braucht? „Gefördert und gefordert zu werden – und jede Menge Selbstorganisation“. Die gebürtige Hannoveranerin erzählt uns im Interview, über ihren Karriereweg – und warum sie sich mehr Frauen in der spannenden Welt der IT wünscht.
Marte, du hast einen bewegten Berufsweg hinter dir, bis du zu deiner gegenwärtigen Stelle gekommen bist.
Mein beruflicher Weg begann mit einer Ausbildung zur Bürokauffrau bei einer Zeitarbeitsfirma. Schon damals war mir klar: Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und neue Erfahrungen sammeln – und so entschied ich mich nach der Ausbildung für eine Reise, die mich nachhaltig prägen sollte. Für zwei Monate ging ich nach Mexiko, um als Freiwillige in einem Waisenhaus zu arbeiten. In dieser Zeit konnte ich nicht nur meine Spanischkenntnisse ausbauen, sondern sammelte auch wertvolle Lebenserfahrungen, die meinen Blick auf die Welt und den Umgang mit Menschen nachhaltig beeinflusst haben.
Zurück in Deutschland setzte ich meinen Weg im aquaLaatzium als Verwaltungsfachkraft fort, einem Ort, an dem ich viel über den direkten Kontakt mit Menschen und über die vielfältigen Anforderungen in einem lebhaften Arbeitsumfeld lernte. Diese Erfahrung weckte in mir die Neugier auf mehr – und so führte mich mein Weg 2013 schließlich zur WERTGARANTIE Group.
Und hier im Haus hast du auch mehrere Stellen absolviert?
Auch bei der WERTGARANTIE Group bin ich in der Buchhaltung gestartet, wo ich schnell die vielfältigen Möglichkeiten des Unternehmens erkannte. Durch spannende Sonderaufgaben sammelte ich wertvolle Erfahrungen, die mich motivierten, als Projektleiterin in den Bereich der Betriebsorganisation zu wechseln.
Nichts währt jedoch ewig. Die Betriebsorganisation wurde aufgelöst und die Mitarbeitenden auf andere Bereiche verteilt. Das ist ein großer Umbruch, der Mitarbeitende verständlicherweise bewegt. Wie lief das bei dir?
Herr Buermeyer, unser Vorstand, hat sich persönlich viel Zeit genommen und mit jedem einzelnen Mitarbeiter intensive Gespräche geführt. Auch in meinem Gespräch stand die Frage im Mittelpunkt, wie ich mein Potenzial am besten entfalten kann. Gemeinsam entschieden wir uns für die neue Position des IT-Governance Managers in der frisch gegründeten Abteilung IT-Steuerung – eine spannende Herausforderung, die mir neue Perspektiven eröffnet.
Schon damals war klar, dass ich mich weiterbilden möchte, um den Anforderungen dieser verantwortungsvollen Aufgabe gerecht zu werden, und ich habe mich sehr darauf gefreut. Natürlich gab es Unsicherheiten, und ich musste sprichwörtlich ins kalte Wasser springen. Doch das Vertrauen, das mein Arbeitgeber mir von Anfang an entgegengebracht hat, motiviert mich bis heute.
Fördern und fordern ist ein etabliertes Führungsinstrument. Wie hat sich das bei dir manifestiert?
Der Start in unserer neuen Abteilung war eine spannende, aber auch herausfordernde Zeit. Ohne eine Abteilungsleitung, die Strukturen vorgab, mussten wir uns zunächst selbst organisieren und durch die üblichen "Kinderkrankheiten" navigieren. Für mich bedeutete dieser Schritt zudem einen Einstieg in ein völlig neues Aufgabenfeld, was die Herausforderung noch größer, aber auch reizvoller machte.
Im nächsten Schritt wurde mir ein nebenberufliches Studium in Wirtschaftsinformatik empfohlen – eine tolle Chance, meine Fähigkeiten weiter auszubauen und die ich sofort als den richtigen Weg für mich erkannte. Hierfür werde ich von der WERTGARANTIE Group durch ein Förderprogramm unterstützt, was für mich das Prinzip „Fördern und Fordern“ perfekt widerspiegelt.
Etwa ein Jahr später kam Stefan Gowitzke als Abteilungsleiter dazu. Mit ihm begannen wir, klare Teamstrukturen aufzubauen und Zuständigkeiten festzulegen. Diese Struktur gab mir auch die Möglichkeit mich weiterzuentwickeln, so konnte ich die Rolle der Teamleiterin für IT-Governance und Beschaffung übernehmen, was für mich ein wichtiger Meilenstein war.
Das stelle ich mir anstrengend vor. Wie viel Zeit musst du hier investieren, bist du täglich dabei? Und wie verhält sich das mit deiner Freizeitgestaltung?
Ein geregelter Alltag und eine gute Portion Selbstorganisation sind dabei für mich das A und O. Mindestens einmal in der Woche habe ich von 18 bis 21 Uhr Vorlesung, und samstags geht es dann morgens um 8:30 Uhr weiter bis 15:45 Uhr. Auch wenn das Studium komplett online ist, ist der Samstag dadurch meistens verplant und die Woche gut durchgetaktet.
Damit das Ganze auf Dauer funktioniert und mir nicht nur die Arbeit und das Studium im Kopf herumschwirren, ist es mir wichtig, auch Zeit für mich selbst zu reservieren. Ich halte mich deshalb eisern an meine Prioritäten und plane feste Pausen ein – das hilft mir, eine gesunde Balance zu finden und auf Dauer motiviert zu bleiben. Trotz der Anstrengung macht mir das Studium wirklich Spaß, und ich merke, wie ich fachlich weiterkomme. Mit einer klaren Struktur ist vieles möglich, und die Herausforderung nehme ich gerne an.
Was hat man sich unter der Abteilung IT-Steuerung genau vorzustellen, welchen Beitrag leistet ihr?
Unser Beitrag für die WERTGARANTIE Group: Wir planen, koordinieren und überwachen die IT-Aktivitäten, um die Geschäftsziele optimal zu unterstützen. Dabei arbeiten wir eng mit allen Abteilungen zusammen, um eine IT-Strategie zu gestalten, die WERTGARANTIE zukunftssicher macht. So stellt die IT-Steuerung das Bindeglied zwischen technologischen Möglichkeiten und den Unternehmenszielen dar – für eine sichere, zukunftsfähige und wirtschaftliche IT-Infrastruktur.
Teams und Projekte in unserer IT-Steuerung
Als Teamleiterin IT-Governance und Beschaffung sind deine Primäraufgaben die Personalführung und die Abstimmung mit anderen Teams und Abteilungen. Was gefällt dir am meisten an deinem Job?
Was mir an meinem Job am meisten gefällt? Ganz klar die Vielfältigkeit! Durch meine Rolle habe ich die Chance, tiefere Einblicke in übergeordnete Themen zu gewinnen und von der Zusammenarbeit mit so vielen Kolleginnen und Kollegen zu profitieren. Der Austausch mit ihnen bringt nicht nur neue Perspektiven, sondern auch frische Ideen und Ansätze in unsere tägliche Arbeit.
Besonders spannend finde ich den Aufbau und die Pflege von Netzwerken innerhalb des Unternehmens. Es macht mir Freude, Verbindungen zu knüpfen und zu stärken – nicht nur, weil es fachlich bereichert, sondern weil es das Arbeiten hier so lebendig und dynamisch macht.
Was würdest du sagen sind Kerneigenschaften, die man für deinen Job braucht, jetzt Abseits von formellen Voraussetzungen?
Als ich meine Reise hier begonnen habe, war mir klar, dass ich nicht sofort alle Anforderungen erfüllen konnte. Natürlich ist Expertise wichtig, doch viel entscheidender ist die Bereitschaft, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Für meinen Job sind daher Eigenschaften wie Empathie unerlässlich. Es ist entscheidend, die Perspektiven anderer zu verstehen, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Ebenso wichtig ist Offenheit – sowohl für neue Ideen als auch für Veränderungen. In unserem dynamischen Umfeld sehe ich Richtungswechsel nicht als Hindernisse, sondern als Chancen, die ich aktiv mitgestalte. Auch Organisationsfähigkeit halte ich für fundamental: Mit vielen verschiedenen Stakeholdern ist es wichtig, den Überblick zu bewahren.
Habt in eurer Abteilung einen engen Draht zueinander?
Absolut. So einen starken Zusammenhalt wie in unserer Abteilung habe ich noch nicht erlebt. Egal, welche Frage man stellt – ob beruflich oder privat – es ist immer jemand da, der hilft. Dass die Chemie im Team stimmt, ist uns wichtig, deshalb sind wir auch im Bewerbungsprozess aktiv dabei und wählen unsere neuen Kollegen gemeinsam aus. So sorgen wir dafür, dass die Kultur der WERTGARANTIE Group im Alltag wirklich spürbar ist. In unserer Abteilung ist es uns wichtig, dass jeder eigene Ideen einbringt, wobei wir Fehler als Lernchancen betrachten, die es uns ermöglichen, gemeinsam zu wachsen und uns kontinuierlich zu verbessern.
Unser Abteilungsleiter, Stefan Gowitzke, kümmert sich mit Herzblut um das Teambuilding. Einmal im Quartal kommen wir zusammen, frühstücken gemeinsam und sprechen über die Themen, die uns gerade bewegen. In unseren regelmäßigen Retrogesprächen ist Offenheit das A und O – so kann jeder seine Gedanken einbringen, und wir lernen voneinander. Aber auch nach der Arbeit kommt das Teamgefühl nicht zu kurz: Vom lockeren After-Work-Drink bis zu besonderen Events wie unserem Grillen mit Beer Pong und Bullriding – es ist immer etwas los! Dieses Jahr haben wir sogar gemeinsam ein Wochenende in Prag verbracht – fast wie auf Klassenfahrt! Nur auf eigene Kosten. Solche Erlebnisse bringen uns als Team zusammen.
IT ist bekanntlich ein stark männerdominiertes Berufsfeld. Empfindest du das als störend?
Wenn ich einen Blick auf unser Organigramm werfe, wird mir sofort bewusst, dass Frauen in der Führungsebene der IT stark unterrepräsentiert sind. Mit einer Abteilungsleiterin und mir als der zweiten Frau in der Führungsebene sind wir in einer klaren Minderheit. Auch in meinem Studium war die Situation ähnlich: In unserem Kurs waren wir gerade einmal zwei Frauen. Es stimmt mich nachdenklich, warum Frauen in der IT so selten vertreten sind. Ich bin überzeugt davon, dass Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven entscheidend für den Erfolg eines Teams sind. Der technologische Fortschritt profitiert von innovativen Ideen, die oft aus verschiedenen Blickwinkeln kommen. Daher liegt es mir besonders am Herzen, darauf hinzuweisen, dass Frauen in unserer IT-Abteilung sehr willkommen sind und Karriere machen können – ganz gleich, ob sie frisch von der Uni kommen oder bereits Erfahrung mitbringen.
Ich bin Admir Celovic und seit 2020 ein Teil der Unternehmenskommunikation der WERTGARANTIE Group. Ich finde es toll, wie wandelbar unsere Gruppe ist. Egal ob bei den Themen Nachhaltigkeit, Innovation oder Mitarbeiterfürsorge. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken und darüber schreibe ich an dieser Stelle sehr gerne.
Geschrieben von Admir Celovic