Nein, Zufall ist es nicht. „Dieses Zusammentreffen von fünf Generationen verdeutlicht die hohe Praxisnähe des Schwerpunktes BI“, wird Steffen Riedel auf der Website der Hochschule Hannover zitiert. Er ist Teamleiter Datawarehouse, seit September 2016 bei uns, die erste „Generation“. Ihm folgten Kateep Ravindranathan, Oliver Abelmann, Le Quyen Nguyen und Marvin Bukall, die nach oder bereits während ihres BI-Studiums bei der WERTGARANTIE Group eingestiegen und durchgestartet sind.
Doch was kann man sich eigentlich unter „Business Intelligence“ und einem „Datawarehouse“ vorstellen? Warum bereitet „BI“ einen so gut auf das Berufsleben vor und was hat im Anschluss den Einstieg bei der WERTGARANTIE Group so einfach und besonders gemacht? Das berichtet Steffen Riedel im Interview.
Herr Riedel, unter „Business Intelligence“ kann sich nicht jeder etwas vorstellen. Wie würden Sie das, was Sie studiert haben, Ihrer Oma erklären?
Ich habe in diesem Studium gelernt, wie man es möglich macht zu wissen, in welche Richtung ein Unternehmen sich wirtschaftlich entwickelt. Mit den Inhalten kann ich dann herausfinden, ob mit dem, was ich mache, am Ende Geld in meiner Tasche übrig bleibt oder ob ich von der Hand in den Mund lebe.
Warum haben Sie sich damals für ‚BI‘ entschieden?
Mich haben die beruflichen Perspektiven gereizt. Bei Business Intelligence ist es vollkommen egal, in welcher Branche und in welchem Unternehmen man arbeitet. Der Aufbau von Datawarehouses folgt oft den gleichen Prinzipien. Bevor ich bei der WERTGARANTIE Group angefangen habe, hatte ich für eine Unternehmensberatung Datawarehouses bei Banken und Einzelhändlern aufgebaut, aber die Versicherungsbranche war mir neu. Trotzdem bin ich hier sehr schnell reingekommen. Ich habe mich schon immer für die Daten-Seite interessiert. Das interessante an ‚BI‘: Man lernt ein Unternehmen von innen heraus kennen, von den Daten her. Und man sammelt einen großen Wissensschatz, weil man alles bei sich konsolidiert: aus dem Vertrieb, dem Produktmanagement, der Bestandsführung, der IT oder dem Kundenservice. Jeder möchte Daten auswerten. Dadurch bekommt man die Fachlichkeit der Bereiche mit und kommt mit vielen Menschen in Kontakt.
Wie hat Sie der Studiengang auf die Praxis im Berufsalltag vorbereitet?
Das Studium bereitet sehr gut vor, um zu wissen, worum es im Groben geht. Wie man es macht, das kam im Job, die Lernkurve war da noch mal enorm. Im Studium haben wir sehr gut die Fähigkeit vermittelt bekommen, wie man sich unbekannte Themenfelder erschließt. Das hatte nichts mit dem Schwerpunkt, mehr mit dem Wesen des Studiums an sich zu tun. Sehr gut an dem Studiengang war und ist die Verzahnung mit der Praxis. Ich habe noch acht Semester studiert, inzwischen sind es sieben. Wir hatten zwei Praxissemester, in denen wir mit Unternehmen Projekte durchgeführt und dort programmiert haben. Perspektivisch können wir uns gut vorstellen, solche ‚Praxis-Projekte‘ in Zusammenarbeit mit der Hochschule Hannover auch bei der WERTGARANTIE Group anzubieten.
Welche Aufgaben konnten die nächsten Generationen in Ihrem Team eigenverantwortlich übernehmen?
Wir haben denen, die in ihrer Praxisphase ihre Abschlussarbeiten bei uns geschrieben haben, einen eigenen Teilbereich gegeben. Diese eigenen Themenfelder konnten dann im Nachgang auch immer vom gesamten Team genutzt werden. Es war also keine Aufgabe der Aufgabe wegen, sondern es hat uns immer auch als Team weitergebracht für die gesamte Anwendung. Nach dem Studium sind sie ins reguläre Projektgeschäft gekommen und entwickeln jetzt jeweils ihre eigenen Themen.
Die fünf Generationen haben sich gegenseitig angeleitet. Wer war Ihr Mentor bei uns?
Das war Piotr Krüger. Er ist seit über 25 Jahren bei uns, hat einen riesigen Erfahrungsschatz. Von ihm habe ich eine Menge gelernt. Er kennt das Bestandsführungssystem auswendig, von innen und außen. Wichtig für ein Team ist aber ein guter Mix. Auf der einen Seite langjährig erfahrene Kollegen, die wissen, wie die Maschine läuft, so wie Piotr. Und auf der anderen Seite Leute, die mit neuen Ideen hinterfragen, warum die Maschine so läuft wie sie läuft.
Gehen wir noch mal einen Schritt zurück: Was ist eigentlich ein Datawarehouse?
In der Natur von Unternehmen ist es so: Jede Abteilung hat ihr eigenes System, zum Beispiel für das Bestandswesen, die Schadenabwicklung oder den Kundenservice. Das sind Systeme, die unter Umständen voneinander nicht viel wissen. Jeder Bereich kann für sich Analysen und Auswertungen machen, wir brauchen in einem Unternehmen aber auch immer die Sicht aufs Ganze. Die Strategie ‚Business Intelligence‘ oder die Teildisziplin ‚Datawarehousing‘ wenden wir an, um Wissen aus Daten, die im Unternehmen liegen, zu generieren. Das Bestandsführungssystem beispielsweise hat die Sicht auf einen Vertrag, wir im Datawarehouse auf alle. Wir wollen wissen, wie viele Verträge wir im Bereich Kommunikation haben, wie viel Umsatz die uns bringen und wie viel sie an Schaden und Provision kosten. Immer verbunden mit der Frage: Lohnt sich das, was wir machen?
Was machen Sie dann mit diesen Daten?
Wir führen die Daten zusammen, damit sie auswertbar sind. Das Datawarehouse ist ein dispositives System. Im Grunde ist das keine neue Idee, vor rund 60 Jahren hieß es nicht DWH (Datawarehouse, Anm.), sondern EUS (Entscheidungsunterstützende Systeme, Anm.). Über die Jahre gab es viele Technologien, auch heute entwickelt sich alles stetig weiter. Die Herausforderung ist aber immer gleich. Jedes System tickt anders, hat unterschiedlich gute und schlechte Daten, je nachdem, wie sie vorgehalten werden. Ziel des Datawarehouses ist, diese Daten zu homogenisieren. Daraus kann man dann kleine operative, aber auch größere strategische Entscheidungen ableiten.
Welchen Einfluss hat die Abteilung Datawarehouse auf die Konkurrenzfähigkeit der WERTGARANTIE Group?
Mit einem Datawarehouse kann man das Risiko minimieren, aufgrund fehlender oder schlechter Datenbasis Fehlentscheidungen zu treffen. Ich möchte mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und sagen: Dadurch, dass das Datawarehouse da ist, machen wir mehr Umsatz. Einen solchen Stellenwert hat das System nicht, aber wir geben Entscheidungsgrundlagen für operative sowie strategische Planungen und Erwartungsrechnungen. Heutzutage ist ja oft die Rede von datengetriebenen Unternehmen. Daten sind der neue Rohstoff. Je mehr Daten ein Unternehmen besitzt, desto mehr an Wissen kann es daraus generieren, und desto potenziell bessere Entscheidungen können getroffen werden. Man darf aber nicht vergessen, dass Daten einem auch Mist erzählen können. Es kann Korrelationen geben, aber es muss keine Kausalität dahinterstecken.
Was begeistert Sie an Ihrem Job?
Es ist sehr vielfältig. Beim Datawarehouse-Entwickeln geht es nicht nur darum zu programmieren, wie Daten von A nach B kommen, sondern auch zu überlegen, wie man das Ergebnis am Ende präsentiert. Wir kümmern uns auch um die Infrastruktur, wie die Systeme, die Daten bereitstellen, ausgestattet sein müssen. Wir sind quasi Architekt, Entwickler und Designer in einem.
Welchen Tipp würden Sie einer möglichen sechsten Generation mit auf den Weg geben?
Höre niemals auf zu lernen und nach links und rechts zu gucken. Sei offen, präsentiere deine Arbeit, denn wir sind ja stolz darauf, gucke dir aber auch was bei anderen ab. Das ist das, was wir versuchen im Team zu leben. Sei wissbegierig, lernwillig, profitiere von deinen Kollegen und scheue nicht zu fragen. Oft muss man das Rad nicht neu erfinden. Wichtig zu wissen ist aber auch: Konzepte und Programmierungen können noch so gut sein. Wenn die Daten, die wir verarbeiten, vom Grundsatz her nicht einer gewissen Art und Güte entsprechen, kann auch das Datawarehouse nicht zaubern – ‚Shit in, Shit out‘. Das sind Lerneffekte.
Welche Eigenschaften sollten potenzielle Bewerber/-innen mitbringen?
Auf jeden Fall Spaß daran, mit Daten und Zahlen zu arbeiten, und eine gesunde Portion Neugier, sich in unbekannte Gewässer zu stürzen. Denn es ist oft der Fall, dass wir vom Fachbereich eine Anforderung bekommen, für die wir nicht ad hoc eine Lösung haben. Dann tauchen wir in die Tiefen der Systeme ein, das ist erst mal Jugend forscht. Man erschließt sich das, was man braucht, über die Daten, die man vorliegen hat. Natürlich gibt es Standards, die einen Rahmen bilden, aber alles andere ist mit viel Kreativität verbunden. Programmieren ist ein kreativer Prozess, gerade wenn es um das Design von Dashboards geht. Dahinter steht ein visueller Anspruch. Die Kommunikationsfähigkeit sollte gut ausgeprägt sein, weil man viel Übersetzungsarbeit leisten muss. Nicht im Sinne von Englisch-Deutsch. Wir bekommen oft nur einen Dreizeiler als Anforderung und müssen diesen in ein technisches Konzept übersetzen. Natürlich gehören auch die harten Faktoren dazu: Studium Wirtschaftsinformatik oder eine vergleichbare Ausbildung und Berufserfahrung im Bereich Datawarehouse sind von Vorteil. Mir ist aber auch ganz wichtig, dass die Person ins Team passt. Alles weitere ist ausbildbar, wenn die Grundvoraussetzungen gegeben sind.
Marvin Bukall, Le Quyen Nguyen, Oliver Abelmann, Kateep Ravindranathan und Steffen Riedel haben an der Hochschule Hannover Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Business Intelligence studiert. Informationen zum Studiengang gibt’s auf der Homepage der Hochschule Hannover. Zu unserem Stellenmarkt geht’s hier: www.wertgarantie-group.com/karriere/stellenangebote.